
Das „Wir“ ist wichtiger als das „Ich“
Gemeinsame Erklärung des Landrats, der Oberbürgermeister sowie der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis Böblingen
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
die schon viel zu lang dauernde Pandemie ist für uns alle eine extreme Belastung. Einige von uns haben gesundheitliche Sorgen oder Existenzängste. Wir müssen täglich Einschränkungen hinnehmen und sind genervt. Und wir sind durch die vielen, sich ständig ändernden Vorschriften verunsichert.
Wir verstehen alle, die müde sind von all dem. Es geht uns nicht anders. Gleichzeitig sind wir froh darüber, in solchen Zeiten in einer Demokratie zu leben. Hier sind freie Meinungsäußerung und sachliche Kritik am Vorgehen des Staates möglich.
Wir sind allen dankbar, die die Maßnahmen zum Schutz vor Corona mittragen. Die sich an die Regeln halten, auch wenn sie nicht jede teilen oder nachvollziehen können. Es ist der weit überwiegende Teil der Bevölkerung, der mithilft im Kampf gegen die Pandemie. Die Regeln sind zu unser aller Schutz. Sie schützen unser Gesundheitssystem und damit alle, die von Krankheit bedroht sind, ob durch Corona oder durch andere Krankheiten. Gemeinschaft kann nur mit Regeln funktionieren, denn das „Wir“ ist wichtiger als das „Ich“.
Auch beim Impfen macht der Großteil der Bevölkerung mit. Über 70% sind bereits zweifach geimpft. Zum eigenen Schutz, aber auch zum Schutz der Anderen. Jede Impfung ist ein Beitrag dazu, die Pandemie zu beenden. Und sie schützt davor, im Fall einer Infektion schwer zu erkranken.
Wir sehen die Menschen, die sich nicht an die Regeln halten wollen. Manche gefährden durch ihr Verhalten auch andere. „Die Freiheit des Einzelnen hat ihre Grenze in der Freiheit der Anderen“ (Immanuel Kant). Ein „Montags- oder Lichterspaziergang“ ist eine Versammlung. Sie muss nicht genehmigt, aber angemeldet werden. Dann kann sie selbstverständlich stattfinden, aber unter Einhaltung der geltenden Regeln. Maskenpflicht und Abstandsregeln schützen alle. Und sie gelten für alle.
Wir verurteilen jede Form von Beleidigung, Hetze und Gewalt. Vielmehr wollen wir im Gespräch bleiben mit Menschen, die Sorgen und Ängste haben angesichts der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie – auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt. Wer gegen die Corona-Schutzmaßnahmen „spaziert“: Distanzieren Sie sich von Diskriminierung und rechtem Gedankengut.
Unser Leben ist geprägt von Gemeinschaft. Seit Beginn der Krise gibt es viel Solidarität. Wir erinnern uns an die vielen Nachbarschafts-Initiativen, wo man füreinander einkaufen ging und aufeinander achtete. Diese Solidarität sollten wir auch denen entgegenbringen, die sich seit zwei Jahren in den Kliniken und im gesamten Gesundheits- und Pflegebereich aufreiben, um denen zu helfen, die Hilfe brauchen. Wer Corona verharmlost, der verweigert diesen Menschen und ihrer Arbeit nicht nur den Respekt und die Hochachtung, die sie verdienen, sondern der verkennt, was diese Menschen leisten.
Unser Appell lautet: Halten Sie durch und halten Sie zusammen! Bewahren Sie sich einen respektvollen Umgang miteinander und sehen Sie sich als Teil einer Gemeinschaft, in der jede und jeder auch Verantwortung trägt. Beherzigen Sie die Regeln! Achten Sie auf sich und andere! So werden wir es am Ende schaffen.
Gemeinsam werden wir diese Krise meistern! Das „Wir“ ist wichtiger als das „Ich“!