Böblingen beteiligt sich an bundesweiter Kontrollaktion

Zu viele Störstoffe in der Biotonne
Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Quelle: AWB Böblingen

Die Verunreinigung des Bioabfalls im Landkreis Böblingen mit Plastik und anderem Restmüll gefährdet die Herstellung von wertvollem Kompost und ist ein Problem für unsere Umwelt. Ab 18. September starten mehr als 50 Abfallwirtschaftsbetriebe in ganz Deutschland eine gemeinsame Kontrollaktion, um Störstoffe im Bioabfall zu verringern. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen (AWB) wird vom 18. September bis 13. Oktober verstärkt Kontrollmaßnahmen bei den Biotonnen durchführen. Falsch befüllte Biotonnen werden von den Müllwerkerinnen und Müllwerkern stehen gelassen. Das Motto: Dein Bioabfall ist wichtig für‘s Klima.

„Wir sehen der zunehmenden Verunreinigung in den Biotonnen mit Sorge entgegen. Immer öfter und in viel zu großen Mengen finden sich hier nicht-biologische Abfälle, vor allem Plastiktüten und Restmüll. Es wird zunehmend aufwendiger daraus hochwertigen Kompost herzustellen, da die Fremdstoffe aussortiert werden müssen,“ erläutert Thomas Koch, Werkleiter beim AWB.

Die Abfallwirtschaft leistet durch die getrennte Erfassung und Verwertung von Bioabfällen einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. An keinem anderen Abfallstoff lässt sich der Grundgedanke einer Kreislaufwirtschaft so plastisch darstellen, wie beim Bioabfall. Aus Lebensmittelresten, Küchen- und Grünabfällen wird in Vergärungsanlagen Biogas gewonnen. Aus diesem wird wiederum Strom erzeugt. Bioabfälle oder Gärreste aus den Vergärungsanlagen werden in Kompostwerken zu wertvollem Kompost für die Landwirtschaft verarbeitet. Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.

Das Entsorgungsunternehmen ist auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen und klärt seit 2019 mit Hilfe der Umweltkampagne #wirfuerbio auf. „Wir wollen dort ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: In den Küchen und Biotonnen. Denn nur aus sauberen Bioabfällen – ohne Störstoffe – kann saubere Komposterde werden. Klimaschutz beginnt zu Hause bei jedem Einzelnen von uns“, betont Thomas Koch.

Der Betrieb nimmt seinen Auftrag als kommunaler Entsorger sehr ernst und muss handeln: Ab dem 18. September werden offensichtlich falsch befüllte Biotonnen von den Müllwerkern nicht geleert und bleiben stehen. Das passiert parallel in über 50 weiteren Kreisen und Städten. Die bundesweite Gemeinschaftsaktion läuft in Böblingen vom 18. September bis zum 13. Oktober, unter dem Motto: „Dein Biomüll ist wichtig für’s Klima“.

Mithilfe von zwei Müllfahrzeugen mit Störstofferkennung sowie über die Sichtkontrolle durch die Müllwerker werden im Landkreis Böblingen vier Wochen lang die Biotonnen in einem höheren Umfang als bei den sonst üblichen Stichproben kontrolliert. Stellen die Müllwerker Fremdstoffe wie Kunststoffverpackungen, Metalle oder Restmüll fest, die nicht in die Biotonne gehören, erhält die Tonne einen roten Aufkleber und wird nicht geleert. Der Tonnenbesitzer kann anschließend entweder die Störstoffe herausnehmen und die Biotonne erneut zur nächsten Biotonnenabfuhr bereitstellen oder eine Sonderbanderole kaufen und zur Restmüllabfuhr zur Leerung bereitstellen. Sonderbanderolen können auf jedem Wertstoffhof gekauft werden.

Tipps zur richtigen Befüllung der Biotonne gibt der AWB auf der Webseite www.awb-bb.de/biomuell. Um die Biotonnen frei von Plastik zu halten, verkauft der AWB auf seinen 31 Wertstoffhöfen umweltfreundliche Papiertüten aus Altpapier für die Vorsortierung in der Küche – 20 Stück zu 2,00 Euro.

In der Umweltkampagne #wirfuerbio – Biomüll kann mehr bündeln die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe in Deutschland ihre Kräfte. Sie gehen mit dieser gemeinsamen Kontrollaktion den nächsten Schritt gegen die Verunreinigung des Bioabfalls und wollen damit die Qualität der aus Bioabfall gewonnenen Komposterde verbessern. Das große Ziel ist die nachhaltige Verwertung von Bioabfällen. Unterstützt wird die Aktion von Dr. Ulf Kämpfer, Präsident des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): „Bioabfälle aus der Küche und aus dem Garten tragen wertvolle Rohstoffe in sich. Unsere kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe machen diese Rohstoffe für unsere Landwirtschaft nutzbar. Durch professionelle Kompostierung. Die Kompostierung ist das Paradebeispiel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Neben Kompost verwandeln unsere Abfallwirtschaftsbetriebe Bioabfall in Bio-Energie. Wer seinen Bioabfall richtig trennt, leistet einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und damit für unsere Zukunft.“, erklärt Dr. Kämpfer.

Weitere Informationen zur Gemeinschaftsaktion finden Sie hier: www.wirfuerbio.de/kontrollaktion

(Erstellt am 16. September 2023)