Frauen in Orange
Zwei Müllwerkerinnen des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen stehen ihren Mann
Zum vierten Mal fand am 17. und 18. März anlässlich des internationalen Frauentags das VKU-Treffen „Frauen in Orange“ statt. 35 Frauen aus den Bereichen Müllabfuhr und Straßenreinigung von 18 Abfallwirtschaftsunternehmen waren der Einladung gefolgt und für zwei Tage nach Kassel zu einer Veranstaltung des Verbands kommunaler Unternehmen gereist, darunter auch zwei Müllwerkerinnen des Abfallwirtschaftsbetriebs Böblingen.
„Der Beruf macht uns einfach Spaß“, meint Valentina Szatmari, die für den AWB im Landkreis Böblingen Touren fährt. „Wir sind immer an der frischen Luft. Den 26-Tonner-LKW durch die Straßen lenken ist gar nicht so schwer. Und wir fühlen uns als Frauen akzeptiert. Unsere männlichen Kollegen haben sich längst daran gewöhnt, mit uns zu arbeiten."
Da immer noch wenige Frauen Tätigkeiten in der Abfallentsorgung und Straßenreinigung ausüben, sind solche Treffen notwendig und wichtig, um gemeinsam neue Erfahrungen zu sammeln und sich über die Berufsbilder, ihre Erkenntnisse aus der Arbeit in der Abfallbranche und Ideen für die Zukunft auszutauschen. Nach aktueller VKU-Umfrage zu Frauen in der kommunalen Abfallwirtschaft und Straßenreinigung liegt der Frauenanteil in der Abfallwirtschaft bei 2,2 Prozent und in der Straßenreinigung bei 6,3 Prozent. Gleichzeitig geben viele Unternehmen an, gern mehr Frauen in diesen Berufen einstellen zu wollen, aber oftmals keine Bewerbungen zu erhalten.
Für die teilnehmenden Frauen in der Straßenreinigung und Abfallwirtschaft standen erneut zentrale Fragen des Berufsalltags im Fokus: Arbeitsbelastung, Wertschätzung, Nachwuchsgewinnung und notwendige Veränderungen. Zwei Tage lang diskutierten die Teilnehmerinnen engagiert über ihre Erfahrungen und Herausforderungen im Job.
Neben dem fachlichen Austausch blieb auch Zeit für persönliche Begegnungen – unter anderem während einer Werkstatt- und Betriebsbesichtigung bei den Stadtreinigern Kassel sowie einem Abendprogramm mit Stadtrundfahrt und einem gemeinsamen Abendessen. Mit vielen Anregungen und neuem Wissen im Gepäck ging es für die beiden Böblinger Müllwerkerinnen wieder zurück in den Alltag.
Die Frauen zeigten auf, dass der Beruf fordernd, aber machbar ist – und für viele eine Herzenssache. Mit neuer Motivation, Wissen und Kontakten kehrten sie in ihre Städte zurück. Ihr Ziel: Mehr Frauen für den Beruf an der frischen Luft begeistern und die Gleichstellung in der Branche weiter offensiv vorantreiben.